Brera gehört für uns jedes Jahr fest zur Design Week. Klar, es ist dort oft voll. Ja, es gibt viel Bekanntes. Aber es gibt auch einen guten Grund, warum wir trotzdem immer wieder dorthin zurückkehren: Manchmal passiert genau dort etwas, das berührt – nicht, weil es laut ist, sondern weil es Substanz hat.
So ging es uns in diesem Jahr mit der Library of Lights von Es Devlin, die in der ehrwürdigen Pinacoteca di Brera gezeigt wurde. Eine elliptische Raumskulptur, die sich um eine Statue von Napoleon zieht, flankiert von leuchtenden Büchern, Textzitaten und einer Atmosphäre, die sofort entschleunigt. Was uns beeindruckt hat, war nicht nur die Bildkraft der Installation, sondern ihre Haltung. Licht wurde hier nicht als spektakuläres Gestaltungsmittel inszeniert, sondern als Sprache, als Medium, das Bedeutung transportiert. In einer Umgebung, in der oft der schnellste Effekt zählt, war das fast schon ungewohnt – und gerade deshalb so stark.
Die Texte und Referenzen innerhalb der Installation – von philosophischen über literarische bis zu politischen Stimmen – wirkten wie Teil einer grösseren Idee: Raum als Ort für kollektives Nachdenken. Ein Statement, das man in Brera nicht erwartet, aber gerne annimmt. Für uns war die Library of Lights eines der Projekte in diesem Jahr, das uns inhaltlich abgeholt hat. Es war ein Raum, der wollte, dass man bleibt – und das haben wir auch getan.